Einen sonnigen Tag am Meer genießen im neu gekauften Bikini, welcher den Körper nur knapp bedeckt? Das wäre Ende des 19. Jahrhunderts noch völlig undenkbar gewesen. Vor allem für Frauen war es nicht angemessen, sich freizügig zu zeigen - es wurde als unmoralisches Verhalten angesehen. Hinzu kam, dass es sich zu dieser Zeit lediglich Reiche und Adlige leisten konnten, an Seebädern zu entspannen. Bald darauf wurden getrennte Badebereiche eingeführt, beispielsweise an der Ostsee, welche durch eine Wand abgetrennt wurden, damit Männer und Frauen mit „angemessener“ Bekleidung baden konnten. Mit langen Badekleidern ausgestattet, die nur die Knöchel zeigten, wagten sich die Frauen ins Wasser. Dies hatte jedoch immer wieder gefährliche Konsequenzen: Die Badekleider saugten sich mit Wasser voll und wurden ganz schwer. Dadurch kam es zu vielen tragischen Badeunfällen, teilweise sogar mit einem tödlichen Ende.
Erst ab dem Jahr 1910 wurden die ersten Badeanzüge hergestellt, die unseren heutigen Vorstellungen näher kamen. Das Material war jedoch immer noch aus schweren Baumwollstoffen. In den 1920er Jahren gewann diese Industrie an Bedeutung, da Badeurlaube für die Bevölkerung immer interessanter wurden. Als Konsequenz fokussierten sich mehr und mehr angesehene Designer*innen auf Entwürfe neuer Bademode. Darunter fallen zum Beispiel die bekannte Modemarke Coco Chanel und Jean Patou. Zehn Jahre später war es zwar immer noch nicht gern gesehen, den Bauchnabel zu zeigen, alle anderen Bereiche des Körpers waren nun aber deutlich sichtbarer. Vor allem tiefe Rückenausschnitte wurden häufiger gesehen. Dieses Phänomen wurde auch in der Abendmode widergespiegelt, denn viele Designer Abendkleider setzten auf einen tiefen Rückenausschnitt. Das Baden in freizügigerer Kleidung war nun in weiten Teilen Europas ein Trend; allerdings nicht in Deutschland. Das Gesetz von 1932 untersagte zum einen das Nacktbaden. Zum anderen wurde es gesetzlich für Männer und Frauen vorgeschrieben, welche Partien des Körpers sichtbar sein dürfen.
Die Anfänge des Bikinis
1946 dann die Revolution: es gab endlich den ersten Bikini! Sowohl der französische Designer Jacques Heim, als auch der französische Maschinenbauingenieur Louis Réard designten die ersten Zweiteiler und sorgten mit dem knappen Schnitt des beworbenen „kleinsten Badekostüms der Welt“ für Aufruhr. Aber auch hier waren alle Anfänge schwer. Es dauerte ziemliche lange, bis sich dieser Trend durchsetzen konnte und von der breiten Masse angenommen wurde.
Das Design in den 50er Jahren wurde geprägt von bunten Farben und kreativen Mustern. Dieser Stil wurde kurz darauf schon wieder abgelöst durch eine sportlichere und modernere Bademode. Um diese Zeit wurde außerdem der Stoff Nylon entdeckt. Dieser verbesserte sowohl den Tragekomfort als auch die Bewegungsfreiheit. Nach der Teilung von Deutschland gewann die Freikörperkultur vor allem in Ostdeutschland an Popularität. Im Westen Deutschlands wurde hingegen eher an moralischen und verhaltenen Vorstellungen festgehalten.
Bis heute verändern sich sowohl die Farben als auch die Muster und Schnitte der Produkte jedes Jahr. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich die Geschichte der Bademode in der Zukunft weiterentwickeln wird. Bei Coco Malou ist dieser Sommer auf jeden Fall von bunten Blumenmustern (Philine Rübel) und olivfarbenen Styles geprägt, die je nach Belieben mehr oder weniger Haut bedecken. Wir freuen uns jedenfalls, dass wir mittlerweile frei wählen dürfen, wie wir uns am Strand anziehen wollen – und hoffen, dass sich diese Selbstbestimmung auch überall auf der Welt ausbreiten wird. <3
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